Mittwoch, 16. Juni 2021

Schloss Ambras Innsbruck lädt zum "Mode schauen"

Wenn sich am morgigen Donnerstag, den 17. Juni, die Tore von Schloss Ambras Innsbruck zur großen Sommerausstellung „Mode schauen. Fürstliche Garderobe vom 16. bis 18. Jahrhundert“ öffnen, schlagen die Herzen aller Fashionistas höher: Ein ganzes Stockwerk im Hochschloss wird zur weitläufigen Ausstellungsfläche – oder besser zum „Laufsteg“!

Kostbare Textilien spielten als Mittel der Repräsentation von jeher eine wichtige Rolle und waren Ausdruck hoher gesellschaftlicher Stellung. Nur eine elitäre Klientel konnte sich erlesene Stoffe leisten und durfte sich nach der neuesten Mode kleiden. Porträts, in denen sich Persönlichkeiten „von Stand“ in aufwendiger Kleidung abbilden ließen, geben Auskunft über die einstige Beschaffenheit ihrer Garderoben. Die Opulenz dieser historischen Kleidung und die erlesenen Materialien ziehen uns nach wie vor in ihren Bann. Bis heute üben sie eine große Faszination aus und inspirieren namhafte Couturiers und Modehäuser wie Dior, Moschino, Alexander McQueen oder Vivienne Westwood.

Anhand herausragender Gemälde von der Renaissance bis zum Barock aus der so genannten Habsburger Porträtgalerie legt die Ausstellung den Fokus auf die darauf dargestellten Moden. Die „gemalte Mode“ steht in Dialog mit hochkarätigen Kostümen aus der Zeit, die ihren Weg in die Kleiderschränke der großen europäischen Dynastien fanden. So zählten Seidengewebe aufgrund ihres hohen Preises zu besonderen Luxusgütern. Ähnlich verhält es sich mit Accessoires: Schmuck aus Gold, Silber, Edelsteinen und fragilem Glas, aber auch Schuhe, Handschuhe, spitzenbesetzte Tücher und Fächer waren Personen von hohem und höchstem Rang vorbehalten. Prächtige Gewänder wie das Bräutigamskleid Kurfürst Augusts von Sachsen mit dazu gehörigen Strümpfen sowie seine seidengestrickte Oberhose oder das Wams eines Edelknaben aus dem Besitz Erzherzog Ferdinands II. vermitteln gemeinsam mit feinsten italienischen Spitzen, Schnürmiedern, einem Reifrock aus der Zeit Königin Marie-Antoinettes und historischen Kopfbedeckungen einen Eindruck des modischen „Darunter“ und „Darüber“ aus drei Jahrhunderten.

Einige der prominentesten Institutionen mit historischen Textilbeständen im deutschsprachigen Raum konnten als Leihgeber gewonnen werden: die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Germanische Nationalmuseum, das Bayerische Nationalmuseum und das MAK – Museum für angewandte Kunst in Wien. Textile Kostbarkeiten kommen aber auch aus der Prager Burg und dem Museum in Týn nad Vltavou in Tschechien, dem Deutschen Ledermuseum Offenbach und dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Weitere Leihgeber sind die Wiener Albertina, die Tiroler Landesmuseen, die Universität für angewandte Kunst in Wien, das Stadtmuseum Innsbruck und das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck. Ein großer Teil der gezeigten Objekte stammt aus den reichen Sammlungsbeständen des Kunsthistorischen Museums Wien und Ambras.

Das Ausstellungskonzept des dreiköpfigen Kurator*innen-Teams entstand in enger, sammlungsübergreifender Zusammenarbeit an den zwei KHM-Standorten Schloss Ambras Innsbruck und Kunsthistorisches Museum Wien: Veronika Sandbichler, Direktorin von Schloss Ambras, ist eine große Kennerin der Ambraser Porträtgalerie. Katja Schmitz-von Ledebur, Kuratorin und stellvertretende Direktorin der Kunstkammer und Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums, hat ihre ausgewiesene Textil- und Kostümkompetenz in die Ausstellung eingebracht und Stefan Zeisler, Kreativdirektor des Kunsthistorischen Museums, hat seinen zeitgenössischen, nicht zuletzt durch seine eigene Sammlung geprägten Zugang zur Mode beigetragen.

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